Presse

Am 30.06.2022 hielt die Neumarkter Bürgerenergiegenossenschaft Jurenergie eG ihre bereits 12. Generalversammlung ab. Die beiden Vorstände Carsten Borrmann und Michael Vogel trugen den Geschäftsbericht der Genossenschaft vor. Geprägt war das Geschäftsjahr 2021 in wirtschaftlicher Hinsicht vor allem durch einen starken Rückgang des Windaufkommens. Das schwächste Windjahr in der Geschichte der Genossenschaft führte zwar zu einem deutlichen Umsatzrückgang. Inklusive der Ergebnisbeiträge der Minderheitsbeteiligungen und sonstigen Anlagen wurden in der Gruppe trotzdem Erlöse von knapp € 3,01 Mio. erzielt. Wesentliche Einnahmen konnten durch die Entscheidung zur Direktvermarktung des erzeugten Grünstroms an der Strombörse erzielt werden. Die konservativen Annahmen bei den Investitions- und Geschäftsführungsentscheidungen führen dazu, daß die Genossenschaft auch in einem schwierigen Umfeld stabile Ergebnisse erwirtschaftet. Auch in der Verwendung des Gewinns bleibt die Genossenschaft konservativ. Nach einer deutlichen Zuführung in die Rücklagen beschloß die Generalversammlung eine Ausschüttung von 2,5% Dividende auf das Geschäftsguthaben, das fast 10 Mio. Euro beträgt.

Seit ihrer Gründung hat die Genossenschaft bereits über 2 Mio. Euro Dividende an ihre Mitglieder als echte Gewinne ausgeschüttet. Zusätzlich wurden die erforderlichen Rücklagen gebildet. Auch die Standortkommunen der Energieanlagen und selbst die Stadt Neumarkt als reine Sitzgemeinde der Genossenschaft, leider ohne Projektstandort, konnten profitieren. Insgesamt sind bisher über 1 Mio. Gewerbe- und Körperschaftsteuer in die Region geflossen. Alle Entwicklungen übrigens mit steigender Tendenz.

Die Jurenergie zeigt damit, daß echte und niederschwellige Bürgerbeteiligung ein Erfolgsmodell ist. Echte Bürgerbeteiligung, so Vogel, ist dadurch geprägt, daß die Bürger nicht nur substantiell, also tatsächlich an den Anlagen beteiligt sind, sondern ihnen diese auch wirklich gehören. Sie bedeutet außerdem, daß die Bürger auch Einfluß auf die Geschäftsführung und Geschäftspolitik ihrer Beteiligung haben müssen. Eine klare Absage erteilte Vogel daher Beteiligungsfonds und sog. Nachrangdarlehn als alleinige Beteiligungsinstrumente und appellierte gerade mit Blick auf die aktuellen PV-Freiflächenprojekte an die Kommunen, sich auf solche Alibi-Bürgerbeteiligungen nicht einzulassen. Sie führten am Ende nicht zu Akzeptanz, sondern zu Frustration bei den Beteiligten. Vielmehr müsse alles darangesetzt werden, daß die Wertschöpfung und die Gewinne in den Kommunen und bei den Bürgern bleiben.

Die turnusgemäß anstehenden Neuwahlen bestätigten die bisherigen Funktionsträger. Nachdem alle Mitglieder des Vorstandes und Aufsichtsrates einstimmig entlastet worden waren, wurden Carsten Bormann und Michael Vogel als Vorstände sowie Dr. Wolfgang Fruhmann, Conny Zeidler, Andreas Westiner, Michael Harteis und Dr. Erwin Schmidbauer als Aufsichtsräte einstimmig wieder gewählt.

Dr. Fruhmann erklärte, daß der Aufsichtsrat in dieser Besetzung vor allem altersbedingt zum letzten Mal zur Wahl stünde. Man werde die nächsten drei Jahre dazu nutzen, kompetente Nachfolgerinnen und Nachfolger aus der Genossenschaft, aber auch von außen für ein Engagement zu gewinnen. Als Aufsichtsratsvorsitzender berichtete er auch über die interne Prüfung und die Prüfung durch den Bayerischen Genossenschaftsverband, der der Jurenergie eine ordnungsgemäße Geschäftsführung und stabile Vermögenslage attestierte.

Schwerpunkt der weiteren Tätigkeit bleibe weiterhin die Entwicklung von Photovoltaik–Freiflächenanlagen und die Errichtung von Windmühlen, so der Vorstand in seinem Ausblick. Wenn mit dem Windenergie an Land – Gesetz der Stop durch 10-H de facto wegfalle, ergeben sich auch hier wieder neue Chancen. Die letzten Monate brachten einen spürbaren Schub, was die Akzeptanz von Anlagen für regenerative Energie und die aktive Gestaltung der Energiewende auf kommunaler Ebene angeht. Voraussetzung für den zügigen Ausbau von PV und Wind sei allerdings, daß der Netzausbau auf Verteilnetzebene deutlich beschleunigt werde. Schon für den aktuellen Zubau reichen die Kapazitäten bereits nicht mehr aus. Auch ein überbordender Artenschutz darf bei allem Verständnis für den Erhalt bedrohter Tierarten nicht wie in den letzten Jahren Ausbaubremse sein. Die Jurenergie leistet hierzu z.B. mit einem Fledermausmonitoring an Windrädern einen aktiven Schutzbeitrag auch im Betrieb der Anlagen. In den Genehmigungsverfahren seien hier übrigens in erster Linie gar nicht die Naturschutzverbände die Kritiker, sondern die staatlichen Regelungen selbst verhindern beispielsweise Re-Powering in Gebieten, in denen der Vogelschutz so erfolgreich war, daß jetzt ein etabliertes Nebeneinander nicht fortgeführt werden kann, weil geschützte Arten sich im Umfeld so wohl fühlen. Auf die Novellierung des Windenergieerlasses warte man mittlerweile schon in Jahresdimensionen, was den Beteuerungen der Politik zur schnellen Energiewende widerspricht.

Gleichwohl bleibt die Jurenergie zuversichtlich, im nächsten Jahr wieder die ersten Projekte zu beginnen, um dann auch wieder Beteiligungsmöglichkeiten vorrangig für die Bürger rund um die Standorte zu schaffen.

Michael Vogel
Vorstand

Neumarkter Nachrichten

Ein Artikel von WOLF-DIETRICH NAHR mit freundlicher Genehmigung aus den Neumarkter Nachrichten.

http://www.jurenergie.de/images/aktuelles/2019-05-05_hnm-wirt1-039-130419.pdf

IHK Magazin Wirtschaft Konkret

Als Bürgergenossenschaft mit 940 Mitgliedern gestaltet die Jurenergie eG aus Neumarkt die Energiewende vor Ort. Das Interesse ist groß. Gerne würden Vorstand Michael Vogel und seine Mitstreiter neue Genossen aufnehmen. Doch für Investitionen in neue Windenergieanlagen wurde ihnen der Wind aus den Segeln genommen.

Am Spätnachmittag fingt es an zu tröpfeln. Auf den 550 Meter über dem Meeresspiegel gelegenen Jurahöhen bei Oberpfraundorf in der Gemeinde Beratzhausen im Landkreis Regensburg wird es ungemütlich. Dennoch würde Bernhard Pürzer einen auffrischenden Wind hier draußen am Waldrand begrüßen. Der Grund dafür dreht sich in fast 200 Metern Höhe über ihm: Drei 51 Meter lange Flügel rotieren hier mit einer Geschwindigkeit von rund 25 km/h gerade knapp elfmal pro Minute um die Nabe des Windrads, das die Bürgergenossenschaft Jurenergie aus Neumarkt aufgestellt hat. Als Gründungs- und Vorstandsmitglied der Jurenergie eG kennt Bernhard Pürzer das Windrad seit seinem Betriebsstart vor vier Jahren. Seither hat es 25.797 MWh ins Stromnetz eingespeist. „Genug, um damit jährlich rund 1.500 Privathaushalte zu versorgen“, sagt Pürzer. Gerne würden er und seine Genossenschaftsmitstreiter weitere Windräder in Bayern installieren. Doch die bayerische 10-H-Regel bremst sie aus. Laut der muss der Abstand eines Windrads zur nächsten Siedlung mindestens das Zehnfache der Bauhöhe betragen.

„Wir können momentan keine weiteren Mit glieder mehr aufnehmen“, sagt Michael Vogel, Gründungsvorstand für die Bereiche Recht und Finanzen in der Jurenergie eG. Dabei würden die 940 Mitglieder gerne weiter in Erneuerbare Energien investieren. Angesichts einer im Jahr 2016 ausgezahlten Dividende von drei Prozent ist der Kauf von Anteilen der Jurenergie eG auch für viele Neuanleger eine Überlegung wert. Mindestens 500 Euro und höchstens 500.000 Euro müssen dafür eingesetzt werden – eine Spanne, die eine breite Partizipation der Bevölkerung an der Energiewende ermöglichen soll. Rund 30 Millionen Euro hat die Gemeinschaft bisher insgesamt investiert. Geld, das in den Bau und Betrieb von vier Windkraftanlagen und elf Photovoltaikanlagen geflossen ist. Der daraus produzierte Strom entspricht dem Verbrauch von rund 7.300 Haushalten. Dimensionen, die durchaus beachtenswert sind: Für ihren Beitrag zu einer regional, dezentral organisierten Energiewende erhielt die Jurenergie eG im vergangenen Frühjahr den Klimaschutzpreis 2017 der Stadt Neumarkt.

„Die Wertschöpfung soll im Landkreis bleiben.“

Bürger an Energiewende beteiligen So sehr Kommunen das Engagement der Genossenschaft auch würdigen und sich selbst durchaus an der Jurenergie beteiligen, „wie es mit weiteren Investitionen weitergeht, hängt von den Rahmenbedingungen der so genannten großen Politik ab“, sagt Vorstand Michael Vogel. Er führt als Kritikpunkt die immer noch andauernde Subvention der Braunkohle an und fordert eine marktgerechte Bepreisung von CO2-Zertifkaten sowie eine faire Diskussion über die Kosten der Energiewende und des Klimawandels. Eine neue Regierung müsse klar machen, inwieweit echte Bürgerbeteiligung an der Energiewende tatsächlich gewollt sei. Oftmals sähen er und seine Genossenschaftskollegen sich dem Vorwurf ausgesetzt, sie seien gewinnorientiert und würden aus der Energiewende Profit schlagen wollen. „Natürlich wollen wir erfolgreich wirtschaften“, sagt Vogel dazu. Dass dies gelingt, ermögliche auch die überwiegend ehrenamtliche Arbeit des Vorstands und des Aufsichtsrats. So könne man die Kosten gering halten. Alle Vorstandsmitglieder arbeiten nach wie vor in ihren Hauptberufen: Michael Vogel als Rechtsanwalt und geschäftsführender Gesellschafter einer Unternehmensberatung, Bernhard Pürzer als Bankfachwirt und Carsten Borrmann als Ingenieur. Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Wolfgang Fruhmann ist als Kommunal- und Unternehmensberater tätig. Für die Jurenergie wenden sie viele Stunden ihrer Freizeit auf, organisieren Workshops, bieten Energieberatungen für ihre Mitglieder an und vertreiben den eigenen Ökostrom, den auch Nicht-Mitglieder beziehen können. Ihnen sei wichtig, so die übereinstimmende Aussage, dass ihr Einsatz bei den Bürgern vor Ort ankomme. „Die Wertschöpfung soll im Landkreis bleiben“, sagt Michael Vogel.

Die Genossenschaftsidee lebt

Die Jurenergie eG gibt es seit Ende April 2010. Erste Erfolge mit Photovoltaikanlagen hatten dazu geführt, dass man sich an größere Projekte wie die Windräder wagte. Neben dem Windrad bei Oberpfraundorf drehen sich ein weiteres Rad in der Marktgemeinde Hohenfels sowie zwei Windräder in der Gemeinde Birgland im Landkreis Amberg-Sulzbach. Sie alle mussten noch nicht eine Stunde lang wegen Überproduktion abgeschaltet werden. „Anders als bei den Offshore- und küstennahen Anlagen haben wir dieses Problem hier nicht“, erklärt Bernhard Pürzer. Mit einer Leistung von 3.000 Kilowatt bei Volllast – das entspricht der Leistung von 1.500 Staubsaugern – dröhnt im Innern des Rades eine riesige Anlage. 6.500 Tonnen CO2 können jährlich mit dieser Anlage eingespart werden. Bei einem Pro-Kopf-Verbrauch von rund zwölf Tonnen CO2 werden somit durch eine Anlage die CO2-Fußabdrücke von mehr als 540 Menschen getilgt. So gesehen hinterlassen die 940 Mitglieder von Jurenergie schon längst keine Kohlenstoffdioxyd-Fußabdrücke mehr. Ein schöner Gedanke zum Beginn des Jubiläumsjahrs von Friedrich Wilhelm Raiffeisen, dem Vordenker der Genossenschaftsidee, der 2018 seinen 200. Geburtstag gefeiert hätte. „Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele“ – dieser Leitspruch Raiffeisens wird auch bei der Jurenergie eG umgesetzt.

Der Bericht ist von TANJA REXHEPAJ

Neumarkter Nachrichten

Die Gemeinde Berg hat in den letzten Jahren mit großem Kostenaufwand den Bauhof erweitert und energetisch optimiert. Das zweite nunmehr abgeschlossene Projekt ist die Sanierung und technische Modernisierung des Wasserwerks, Waller Straße 25. Die Gebäudeteile wurden im Rahmen des energetischen Sanierungsprogramms der Gemeinde optimiert und in Kooperation mit der ,Jurenergie Neumarkt“ mit einer Photovoltaikanlage versehen. Beide Baumaßnahmen kosteten rund 2,6 Millionen Euro und sollen nun den kirchlichen Segen erhalten. Zudem sollen die Bürger die Ergebnisse der Baumaßnahmen begutachten dürfen: Die Gemeinde lädt deshalb am Sonntag, 26. Oktober, ab 14 Uhr zu einem Tag der offenen Tür in die Waller Straße ein. Die Schwarzachtalsänger sorgen für Musik. nn/ Foto: privat

Neumarkter Tagblatt

BIRGLAND. Einige Hundert Besucher sind am Freitag zum „Tag der offenen Baustelle“ in ein Waldgebiet bei Matzenhof gekommen. Dort baut die Firma Ostwind aus Regensburg nahe der Landkreisgrenze einen Windpark. Die Besucher konnten mitverfolgen, wie Rotorblätter hochgehievt wurden. Errichtet werden dort zwei Windräder vom Typ Vestas V112, die Anfang September Strom erzeugen sollen. Die Leistung einer Anlage, die 140 Meter hoch ist, beträgt drei Megawatt. Partner von Ostwind ist die Jurenergie Neumarkt. Wie Michael Vogel von der Bürgergenossenschaft des Landkreises Neumarkt sagte, können sich Bürger an dem Projekt beteiligen. (nbs)

Neumarkter Nachrichten

Mehrere Genossenschaften könnten zusammen politischem Hin und Her trotzen — Zwei WKA in Birgland

Potenter Windkraft-Akteur mit Erfahrung sucht experimentierfreudige, bodenständige Genossenschaft: Eine solche Partnerschafts-Annonce könnte die Jurenergie gemeinsam mit der Ostwind-Gruppe aufgeben. Die beiden Projektpartner suchen für ein Windkraft-Projekt im Landkreis Amberg-Sulzbach erstmals weitere Energie-Genossenschaften aus Bayern, die mit einsteigen wollen.

NEUMARKT — Noch heuer sollen in Birgland im Landkreis Amberg-Sulzbach zwei gemeinsam geplante Windkraftanlagen ans Netz gehen. Dazu haben Jurenergie und Ostwind eine Kommanditgesellschaft gegründet; Ostwind baut die Windräder schlüsselfertig und übernimmt die technische Seite des Betriebs, so Ostwind-Geschäftsführer Rolf Bungart, und der Jurenergie obliegt der kaufmännische Part. Die beiden Projektanden haben schon in Brenntenberg und Pöfersdorf gemeinsam WKA geplant: Man kennt sich und hat dieselbe Wellenlänge. Die Jurenergie und Ostwind würden gerne noch weitere Genossenschaften mit ins Boot holen, um die Idee weiterzutragen, Energiewende vor Ort in Bürgerhand zu geben, so Michael Vogel vom Vorstand der Jurenergie. In Birgland werde derzeit auch schon überlegt, eine Genossenschaft zu gründen. Die Jurenergie habe, so Vogel weiter, bereits mit rund einem Dutzend bayerischer Energiegenossenschaften Kontakt aufgenommen und Informationen zu den beiden Windrädern verschickt. Er hofft, dass sich so erstmals im Freistaat eine intergenossenschaftliche Zusammenarbeit entwickelt: Jetzt könnten Genossenschaften aus dem Süden hier in die Finanzierung einsteigen und dann, wenn auch im Süden mal die Windradplanungen weiter gedeihen, könnten die Genossen aus dem Norden mit investieren. Der Süden werde in Sachen Windkraft schon noch nachziehen, ist sich Vogel sicher.

Die beiden Anlagen, die in der Gemeinde Birgland nahe der A6 östlich von Muttenshofen werden, sind vom Typ Vestas V 112, Leistungsklasse 3 MW. Sie haben eine Nabenhöhe von 140 Metern und einen Rotordurchmesser von 112 Metern. Pro Jahr könnten die beiden WKA rund 14 Millionen kWh Strom erzeugen und so etwa 4500 Haushalte mit Strom versorgen, so Bungart. Dafür nehmen die bisher zwei Projektpartner auch Geld in die Hand: Rund 12,5 Millionen Euro Gesamtprojektkosten veranschlagen Bungart und Vogel.

In Birgland seien die Bürger frühzeitig informiert worden; weil die Möglichkeit besteht, selbst finanziell mit einzusteigen und zu profitieren, gebe es kaum Proteste, so Bungart. Dezentrale Energieerzeugung aus regenerativen Quellen: Das sei zukunftsweisend, laut Ostwind und Jurenergie. Mit dem politischen Hin und Her zum Thema Energiewende, mit der Diskussion um H 10 für WKA (ein Windrad muss dann mindestens das Zehnfache seiner Höhe von der nächsten Wohnbebauung entfernt stehen) und ausschreibungsrechtlichen Hürden gebe es keine Planungssicherheit. Das Projekt in Birgland nun gemeinsam mit weiteren Genossenschaften anzugehen, solle ein Zeichen setzen „gegen den Wankelmut“, so Bungart. Es gebe 888 Energiegenossenschaften in Deutschland, 237 davon in Bayern.

Strom aus der Region? Darunter ist die Jurenergie aus Neumarkt eine der größeren: Im Moment sind über 900 Mitglieder dabei mit einer Gesamtbeteiligungssumme von über 8,5 Millionen Euro. Bisher hat die Jurenergie rund 14 Millionen Euro investiert, sagt Vogel: Zwölf Photovoltaik-Anlagen und zwei Beteiligungen an Windparks sind finanziert worden, dazu gibt es die beiden eigenen Enercon-Windkraftanlagen. Dass die Jurenergie bei den beiden Birgländer WKA nicht nur eine Beteiligung halten, sondern selbst Mitbetreiber sind, ist Vogel wichtig. Immer mehr selbst managen: Aus der Zusammenarbeit mehrerer Genossenschaften könnte auf lange Sicht noch mehr entstehen, meint Roland Hadwiger, Energiefachmann vom Landratsamt, der die Jurenergie mit aus der Taufe gehoben hat: Die Vermarktung könnte so auf eine solide Basis gestellt werden, sprich, mehrere Genossenschaften könnten gemeinsam als Energieversorger auftreten und Strom aus erneuerbaren Quellen aus der Region liefern. M. KAYSER

Neumarkter Nachrichten

HOHENFELS – Es ist ein Meilenstein in der noch jungen Geschichte der Jurenergie eG Neumarkt. Unter dem Motto „Gemeinsam an Energie gewinnen“ und zusammen mit der Regensburger Ostwind-Gruppe feierte die Bürgergenossenschaft die Einweihung ihres ersten eigenen Windrads. Die Anlage hat rund sechs Millionen Euro gekostet.

Das erste Bürgerwindrad der Jurenergie liegt auf einer windhöffigen Anhöhe im Gemeindegebiet Hohenfels nahe dem Lupburger Gemeindeteil Pöfersdorf.
Die Windkraftanlage des Typs Enercon E 101 gehört zur neuen Drei-Megawatt-Leistungsklasse und hat eine Nabenhöhe von 149 Metern. Sie liefert Strom für über 2000 Haushalte und erspart pro Jahr 6550 Tonnen Kohlendioxid.
„Diese Anlage ist ein sichtbares Zeichen eines neuen, dezentralen und demokratischeren Energiezeitalters“, erklärten unisono die Ostwind-Geschäftsführer Rolf Bungart und Jörg Zinner. Das Bürgergenossenschafts-Projekt Pöfersdorf erhöhe nicht nur den Anteil klimafreundlicher Energie aus regionalen Ressourcen, sondern ermögliche auch die aktive Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger am Umbau unserer Energieversorgung, hieß es. Aus passiven Konsumenten von Energie würden eigenverantwortliche Produzenten, die auf diese Weise unmittelbar von der regionalen Wertschöpfung profitieren könnten, erklärte Zinner.

„Ziele optimal verwirklicht“

Wolfgang Fruhmann, der Aufsichtsratsvorsitzende der Jurenergie, erinnerte bei der Begrüßung der vielen Gäste daran, dass die Bürgergenossenschaft erst vor rund drei Jahren mit dem Ziel gegründet worden sei, die Erneuerbaren Energien im Landkreis Neumarkt weiter voranzubringen und dabei insbesondere auch eine größtmögliche regionale Wertschöpfung zu realisieren. „Mit dem ersten echten Bürgerwindrad im Landkreis Neumarkt, das sich unmittelbar und ausschließlich im Besitz von derzeit knapp 900 Bürgern befindet, sind diese Ziele optimal verwirklicht“, so Fruhmann, der sich ausdrücklich bei Landrat Albert Löhner für „die fortwährende Unterstützung der Genossenschaft“ bedankte. Der Landrat forderte in seinem Grußwort einen Paradigmenwechsel, weg von der zentralen, hin zur dezentralen Energieversorgung. Er bezeichnete es als eine wichtige Aufgabe der Kommunalpolitik, die Akzeptanz in der Bevölkerung für regenerative Energien, speziell für Windräder, zu fördern. Dazu gehörten Maßnahmen wie die Ausweisung von Konzentrationsflächen, die Beschränkung der Anzahl von Windrädern per Bauleitplanung und vor allem eine umfangreiche Bürgerbeteiligung. „Im Landkreis Neumarkt wird zuerst auf eine Einsparung von Energie geachtet“, so Löhner und weiter: „Was nicht eingespart werden kann, muss durch regenerative Energien ersetzt werden und hier leistet die Jurenergie einen entscheidenden Beitrag.“ Der Hohenfelser Bürgermeister Bernhard Graf freute sich, dass das erste Bürgerwindrad im Landkreis in seiner Gemeinde steht. Pfarrer Udo Klösel aus Hohenfels und der evangelische Pfarrer Richard Urschel aus Parsberg segneten die Anlage. „Möge der Wind der dieses Windrad bewegt nie versiegen“, lautete ihre Bitte. Für die musikalische Umrahmung der Einweihungsfeier sorgte die Blaskapelle Lupburg. Die Gäste konnten sich bei Führungen über die hier zum Einsatz kommende Technik „made in Germany“ sowie über viele weitere Aspekte der Windkraftnutzung informieren.

Neumarkter Tagblatt

EINWEIHUNG Im Landkreis gibt es zwar schon viele Windräder. Doch die Gemeinde Hohenfels feiert eine Premiere: Das erste Windrad von Jurenergie steht dort. VON SIMON VOGEL

PÖFERSDORF. Im Beisein vieler Ehrengäste und Genossenschaftsmitglieder haben die Neumarkter Jurenergie eG und die Regensburger Ostwind-Gruppe, die den Windpark projektiert und errichtet hatte, gemeinsam das Bürgergenossenschafts-Windrad Pöfersdorf eröffnet. Selbst der graue, wolkenverhangene Himmel und der permanente Nieselregen konnten die gute Stimmung bei der Einweihung der Windkraftanlage Pöfersdorf nicht trüben. Schließlich wehte eine kräftige Brise und trieb die gewaltigen Rotoren über dem gut gefüllten Festzelt an, wo viele Mitglieder und Gäste bei Bratwurstsemmeln, Kaffee und Kuchen der offiziellen Inbetriebnahme des Windrades beiwohnten. Musikalisch umrahmt wurde das Programm von der Lupburger Blaskapelle. Der Aufsichtsratsvorsitzende der Jurenergie eG Wolfgang Fuhrmann erinnerte in seiner Begrüßung daran, dass das „Abenteuer Jurenergie Bürgergenossenschaft“ erst vor dreieinhalb Jahren auf Anregung des Landratsamtes Neumarkt ins Leben gerufen worden sei und nun dank des rasanten Wachstums einen „echten Meilenstein “ erreicht habe, die Einweihung des ersten eigenen Windrads. Inzwischen seien rund 900 Bürgerinnen und Bürger Mitglied der Genossenschaft und hätten zusammen Anteile in Höhe von fast acht Millionen Euro gezeichnet, um die Energiewende in der Region zu gestalten und von der aus dem Projekt resultierenden Wertschöpfung zu profitieren. Landrat Albert Löhner dankte er für die fortwährende Unterstützung und würdigte die Firma Ostwind als verlässlichen Partner, von dem man die Anlage vergangenen August schlüsselfertig erwerben habe können. Auch Löhner beglückwünschte die Bürgergenossenschaft. Bereits 1996 sei im Aktionsprogramm zur Zukunft des Landkreises Neumarkt die Erhöhung der regionalen Wertschöpfung als wichtiges Ziel formuliert worden. Daher tue ein Paradigmenwechsel hin zur dezentralen Energieversorgung Not, bei deren Aufbau er dem Landkreis Neumarkt gute Fortschritte wie bei der Energiewende gute Fortschritte attestierte. Die Windenergie sei eine „boomende Branche im Landkreis Neumarkt“ und habe sich als effiziente Energieform erwiesen. Es sei aber enorm wichtig, die Bevölkerung zu beteiligen, um Identifikation zu schaffen. Hierzu leiste Jurenergie einen wichtigen Beitrag. Bürgermeister Bernhard Graf, auf dessen Gemeindegrund das Windrad steht, unterstützte die Bürgergenossenschaft von Anfang an. Erfreut zeigte er sich über zu erwartende Gewerbesteuereinnahmen und die Technik: „Der Wind weht, wir haben Strom“. Der Landkreis habe zwar schon viele Windräder, doch hier handle es sich um die Premiere in der Gemeinde Hohenfels und das erste von Jurenergie. Die Firma Ostwind habe im vergangenen Herbst nach einem Jahr Genehmigungsverfahren mit dem Bau begonnen, so der Vertreter der Geschäftsleitung Jörg Zinner. Dazu habe es unter anderem auch der luftrechtlichen Zustimmung von Seiten der US-Army bedurft. Die kirchliche und geistliche Segnung der Anlage nahmen von katholischer Seite Pfarrer Udo Klösel aus Hohenfels und von evangelischer Pfarrer Richard Urschel aus Parsberg vor.

DIE WINDKRAFTANLAGE
➤ Die Windkraftanlage des Typs Enercon E 101 ist Jörg Zinner von Ostwind zufolge die modernste in ganz Süddeutschland. Sie gehört zur neuen 3-Megawatt-Leistungsklasse.
➤ Die Getriebelose Anlage liefert Strom für rund 2000 Haushalte.
➤ Sie liegt auf einer windhöffigen Anhöhe nahe Pöfersdorf bei Hohenfels.
➤ Das Windrad hat eine Nabenhöhe von 149 Metern, der Rotordurchmesser beträgt 101 Meter.
➤ Die jährliche Stromproduktion liegt bei etwa 6,8 Millionen Kilowattstunden, kalkuliert sind 2200 Volllaststunden.
➤ Die Kosten betrugen sechs Millionen Euro, den Prognosen zufolge dürfte sich diese in zwölf Jahren amortisiert haben.

Geistliche, politische Repräsentanten und Vertreter von Jurenergie und Ostwind freuten sich über die offizielle Inbetriebnahme des Windrades. Foto: Vogl

Neumarkter Tagblatt

VERSAMMLUNG Die Bürgergenossenschaft verfügt über ein Eigenkapital von 6,5 Millionen Euro. Mitglieder können künftig 1000 statt bisher 200 Anteile zeichnen. NEUMARKT. Ein umfangreiches Programm wurde in der jährlichen Generalversammlung der Jurenergie eG absolviert. Zunächst wurde der Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2012 vorgestellt und beschlossen. Die Bilanzsumme der Jurenergie eG belief sich am 31. Dezember 2012 auf rund 7,9 Millionen Euro, das Eigenkapital betrug mehr als 6,5 Millionen Euro. Damit sei die Jurenergie eG mit Ablauf des zweiten vollen Geschäftsjahres in der Lage, erste nennenswerte Ausschüttungen vorzunehmen, nachdem für 2011 schon knapp unter einem Prozent erzielt werden konnten, heißt es in einer Mitteilung. Die Generalversammlung beschloss eine Ausschüttung von zwei Prozent für das Geschäftsjahr 2012. In den Folgejahren sei mit steigenden Ausschüttungen zu rechnen, da weitere derzeit noch laufende oder in Planung befindliche Projekte fertig gestellt sein würden. Aufsichtsrats-Vorsitzender Franz Herrler konnte erfreut berichten, dass die obligatorische gesetzliche Prüfung durch den Genossenschaftsverband ohne jegliche Beanstandungen blieb. Der Jurenergie sei eine bestens geordnete und zufriedenstellende Geschäftslage attestiert worden. Auch aus der regelmäßigen Arbeit des Aufsichtsrates selbst konnte Franz Herrler bestätigen, dass die Geschäftsführung in jeder Hinsicht korrekt erfolgt sei. Insgesamt bringe sich der Aufsichtsrat intensiv und durchaus kritisch ein, so dass manche Entscheidung ausgiebig diskutiert und abgewogen worden sei. Die derzeit 868 Mitglieder könnten somit sicher sein, dass der Aufsichtsrat seinen Auftrag sehr ernst nehme. Als weiterer Tagesordnungspunkt wurden einige Satzungsänderungen beschlossen, um neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen und künftigen Anforderungen gerecht zu werden. Unter anderem wurde beschlossen, die Grenze für die Höchstbeteiligung pro Mitglied deutlich anzuheben. Bei der Gründung der Jurenergie eG vor drei Jahren war festgelegt worden dass pro Mitglied maximal 200 Anteile, also 100 000 Euro gezeichnet werden können. Da man damals die Entwicklung der Genossenschaft nicht vorhersehen konnte, sollte diese Begrenzung verhindern, dass möglicherweise ein einzelnes Mitglied die Genossenschaft kapitalseitig dominieren könnte. Nachdem die Zeichnungssumme mittlerweile deutlich über sieben Millionen Euro liege, bestehe insofern kein Risiko mehr. Demnach können Mitglieder künftig bis zu 1000 Anteile, also 500 000 Euro zeichnen. Letzter wichtiger Tagesordnungspunkt waren die Neuwahlen des Vorstands sowie des Aufsichtsrats. Der bisher amtierende Vorstand, bestehend aus Carsten Borrmann, Bernhard Pürzer und Michael Vogel, stellte sich geschlossen zur Wiederwahl. Ihre Wiederwahl wurde von den Mitgliedern einstimmig beschlossen. Beim fünfköpfigen Aufsichtsrat gab es zwangsläufig Veränderungen, da die bisherigen Aufsichtsräte Franz Herrler und Prof. Dr. Werner Wild aus persönlichen Gründen nicht mehr kandidierten. Die weiteren amtierenden Aufsichtsräte, Dr. Wolfgang Fruhmann, Andreas Westiner und Ralph Feldbauer stellten sich für eine weitere Periode zur Verfügung und wurden ebenfalls einstimmig wiedergewählt. Neuer Aufsichtsratsvorsitzender ist Dr. Wolfgang Fruhmann, sein Stellvertreter ist künftig Andreas Westiner.

neumarktonline.de

NEUMARKT. Die Neumarkter Bürgergenossenschaft „Jurenergie eG“ bestätigte bei der Generalversammlung einstimmig ihren Vorstand. Zunächst wurde der Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2012 vorgestellt und beschlossen. Die Bilanzsumme der Jurenergie eG belief sich am 31.12.2012 auf 7.853.196,22 Euro, das Eigenkapital betrug über 6,5 Millionen Euro. Obwohl alle Projekte ind er Regel „unvermeidliche Anfangsverluste“ mit sich brächten, sei die Jurenergie schon mit Ablauf des zweiten vollen Geschäftsjahres in der Lage, erste nennenswerte Ausschüttungen vorzunehmen, nachdem für 2011 schon knapp unter einem Prozent erzielt werden konnten. Die Generalversammlung beschloss eine Ausschüttung von zwei Prozent für das Geschäftsjahr 2012. Wie jede Genossenschaft würde sie wegen des sogenannten . Kapitalaufzehrungsverbotes nur echte Gewinne ausschütten. Ausschüttungen aus dem Kapital wie bei anderen Rechtsformen seien nicht zulässig. Aufsichtsratsvorsitzender Franz Herrler berichtete, dass die obligatorische gesetzliche Prüfung durch den Genossenschaftsverband ohne Beanstandungen blieb und der Jurenergie eine bestens geordnete und zufriedenstellende Geschäftslage attestiert wurde. Als weiterer Tagesordnungspunkt wurden einige Satzungsänderungen beschlossen, um neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen und künftigen Anforderungen gerecht zu werden. Zum beispiel wurde beschlossen, die Grenze für die Höchstbeteiligung pro Mitglied deutlich anzuheben. Bei der Gründung der Jurenergie eG vor drei Jahren war festgelegt worden, dass pro Mitglied maximal 200 Anteile, also 100.000 Euro gezeichnet werden können. Diese Begrenzung sollte verhindern, dass ein einzelnes Mitglied die Genossenschaft kapitalseitig dominieren könnte. Nachdem die Zeichnungssumme mittlerweile deutlich über sieben Millionen Euro liegt, bestehe insofern kein Risiko mehr, so dass Mitglieder künftig bis zu 1000 Anteile, also 500.000 Euro zeichnen können. Der bisher amtierende Vorstand, bestehend aus Carsten Borrmann, Bernhard Pürzer und Michael Vogel, stellte sich geschlossen zur Wiederwahl und wurde einstimmig bestätigt. Beim fünfköpfigen Aufsichtsrat kandidierten die bisherigen Aufsichtsräte Franz Herrler und Prof. Dr. Werner Wild aus persönlichen Gründen nicht mehr. Dr. Wolfgang Fruhmann, Andreas Westiner und Ralph Feldbauer stellten sich für eine weitere Periode zur Verfügung und wurden ebenfalls einstimmig wiedergewählt, genauso wie die neu in den Aufsichtsrat gewählten Cornelia Zeidler und Christoph Rabl. Neuer Aufsichtsratsvorsitzender ist Dr. Wolfgang Fruhmann, sein Stellvertreter ist künftig Andreas Westiner.

mittelbayerische.de

Bürgergenossenschaften, die selbst Projekte zur Energieerzeugung realisieren, gibt es inzwischen viele – doch kaum eine ist so erfolgreich wie die im Landkreis Neumarkt. Von Eva Gaupp

NEUMARKT. Die Bürgergenossenschaft Jurenenergie ist so erfolgreich, dass sie nun einen hauptamtlichen Geschäftsführer bestellt hat. Der Neumarkter Jurist und Unternehmensberater Michael Vogel war bislang bereits einer von drei Vorstandsmitgliedern gewesen – jedoch hatten sie genauso wie der Aufsichtsrat die letzten zweieinhalb Jahre rein ehrenamtlich gearbeitet. Doch angesichts von Millionenprojekten und einer großen Konkurrenz auf dem Markt der regenerativen Energien musste sich die Genossenschaft neu aufstellen. 788 Bürger aus dem gesamten Landkreis haben seit der Gründung der Jurenergie im April 2010 Anteile gezeichnet. Rund 6,3 Millionen Euro. Angesichts dieser Zahlen also kein Wunder, dass Aufsichtsratsvorsitzender Franz Herrler, Roland Hadwiger vom Landratsamt und die beiden Vorstände Michael Vogel und Carsten Borrmann beim Pressetermin am Freitagvormittag strahlende Gesichter zeigten.

Stolz auf den Erfolg 

„Wir sind äußerst erfolgreich gestartet“, sagte Herrler mit Blick auf die vergangenen zweieinhalb Jahre. Und dass nach einem Bewerbungsverfahren mit 20 Kandidaten die Wahl auf Michael Vogel als Geschäftsführer gefallen sei, nannte er einen „Glücksfall“. Denn damit könne die Arbeit lückenlos weiterlaufen. Vogel ist Geschäftsführer der Mitte 2012 gegründeten Projekt-GmbH, einer hundertprozentigen Tochter der Bürgergenossenschaft. Im Durchschnitt zwei Mann-Jahresstunden hätten alle ehrenamtlichen Experten der Genossenschaft gemeinsam erarbeitet, sagte Vogel – und das, ohne auch nur einen Cent Aufwandsentschädigung zu erhalten, ergänzte Herrler. Nur durch dieses außerordentliche Engagement sei es gelungen, die zwölf Fotovoltaikanlagen und die fünf Beteiligungen an Windrädern zu realisieren. Außerdem nimmt die Jurenergie im April und August zwei eigene Windkraftanlagen in Betrieb: eine in Pöfersdorf auf Hohenfelser Grund und eine in Brenntenberg, nur wenige Meter jenseits der Landkreisgrenze im Kreis Regensburg. Jeweils rund sechs Millionen Euro werden dort investiert. 

Standort noch geheim 

Außerdem plant die Genossenschaft einen eigenen Windpark mit mindestens fünf Anlagen – doch den Standort halten die Verantwortlichen noch geheim. „Es gibt einen Wettlauf um die Standorte“, erklärte Vogel. Und dabei konkurriere die Genossenschaft mit Firmen wie Ostwind und Windpower, die auf völlig andere personelle Ressourcen zurückgreifen könnten. Doch durch den hauptantlichen Geschäftsführer sei auch die Jurenergie besser aufgestellt – und könne nun große Projekte angehen und wieder neue Mitglieder werben, sagte Hadwiger. In den vergangenen Monaten habe man sich in der Akquise bewusst zurückgehalten, weil die Genossenschaft in ihrer Struktur an Grenzen gestoßen sei. „Wir stehen in einer großen Verantwortung den Bürgern gegenüber“, unterstrich Herrler. Dass das Konzept grundsätzlich so erfolgreich ist, machen die Vertreter von Jurenergie an verschiedenen Faktoren fest: Zum einen am hohen Engagement der Verantwortlichen, am großen Zuspruch der Bürger – aber auch an der Unterstützung durch das Landratsamt bzw. die Regina des Landkreises. Diese intensive Begleitung sei im Vergleich zu anderen Landkreisen eher eine Ausnahme, sagte Hadwiger. „Doch das ist unser Verständnis von Kreisentwicklung. Wir wollen ja, dass die Rendite in der Region bleibt.“ Info-Abend: Am Mittwoch, 9.Januar, können sich Interessenten unverbindlich über das Konzept der Bürgergenossenschaft Jurenergie informieren. Beginn ist um 19.30 Uhr im Saal des Landratsamts.

Aufsichtsratsvorsitzender Franz Herrler, Roland Hadwiger von der Kreisentwicklung des Landratsamts sowie die beiden Vorstandsmitglieder Michael Vogel und Carsten Borrmann vermelden eine hervorragende Entwicklung der Bürgergenossenschaft. Foto: Gaupp

Neumarkter Tagblatt

LANDKREIS. Als eine der erfolgreichsten Genossenschafts-Gründungen in ganz Bayern bezeichnete Landrat Albert Löhner am Freitag die Jurenergie eG. Bei der Gründung im April 2010 hatte sie 79 Mitglieder – gestern wurde mit Raimund Nitschmann das 500. Mitglied begrüßt. 20 Anteile von je 500 Euro steuerte der Parsberger dem derzeit gezeichneten Kapital von mehr als vier Millionen Euro bei. Es gratulierten Michael Vogel, der Vorsitzende der Jurenergie eG (r.), Dr. Wolfgang Fruhmann, stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates (l.), Roland Hadwiger (2.v.l.) von der Abteilung Kreisentwicklung und Änne Peach von der Regina GmbH. (np p)

Neumarkter Tagblatt

UMWELT Auf den Dächern der Grund- und Mittelschule in Deining wird künftig Solarstrom produziert.

DEINING. Der Vertrag ist unter Dach und Fach: Die Firma Jurenergie kann auf den Dächern der Grund- und der Mittelschule Deining eine Fotovoltaikanlage mit Stromeinspeisung in das öffentliche Netz errichten und betreiben. Bürgermeister Alois Scherer und der geschäftsführende Gesellschafter der Jurenergie, Carsten Borrmann, haben den Vertrag mit einer Laufzeit von 20 Jahren unterzeichnet.

„Unser Ziel ist es, einen Beitrag zum Schutz der Umwelt und der Ökosysteme zu leisten und die Produktion alternativer Energien vor Ort zu unterstützen“, erklärte Alois Scherer. Die Gemeinde Deining wolle als Kommune mit gutem Beispiel vorangehen.Die Entscheidung des Gemeinderats, die Dächer der Grundschule und Mittelschule Deining der Jurenergie zur Verfügung zu stellen, sei der richtige Ansatz, um Energie vor Ort zu erzeugen und auch vor Ort zu verbrauchen. Auf insgesamt fünf Dächern der Schule werde die Anlage mit einer maximalen Nennleistung von 140 Kilowatt Peak installiert werden. Neben den nach Süden geneigten Dächern werde auch das Norddach mit speziellen Dünnschichtmodulen belegt, um dieErgiebigkeit solcher Dächer zu testen. Mit der Anlage würden etwa 130 000 Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugt werden. Damit könnten bis zu 50 Haushalte mit alternativem Strom versorgt werden, informierte Carsten Borrmann. Ein weiterer positiver Nebeneffekt sei, dass der CO 2-Ausstoß um rund 85 Tonnen pro Jahr reduziert werde. Die Anlage werde noch vor Jahresende in Betrieb genommen, da die vom Gesetzgeber garantierte Vergütung für die Stromeinspeisung ab dem kommenden Jahr voraussichtlich zurückgehen werde, informierte Scherer. Das für die Jurenergie gültige Genossenschaftsprinzip ermögliche eine breite Beteiligung der Bürger, informierte Borrmann. Bereits mit einer Mindesteinlage von 500 Euro könne sich jeder an der Bürgergenossenschaft beteiligen. Eine Informationsveranstaltung über Jurenergie findet heute um 19.30 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses in Deining statt. (nrs)

Jurenergie-Vorstand Carsten Borrmann (l.) und Bürgermeister Alois Scherer unterzeichneten den Vertrag vor dem Neubau der Turnhalle. Foto: Sippl

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DIETFURT Wie kann sich eine Gemeinde künftig selbst mit Energie versorgen? In Dietfurt habe sich schon einiges getan, führte Bürgermeister Franz Stephan aus. Er verwies unter anderem auf die Fotovoltaikanlagen auf gemeindlichen Dächern und die eigene Anlage der Stadt. In Mallerstetten soll eine Windkraftanlage entstehen, bei Vogelthal ist sogar einWindpark geplant und in Zell fanden zum Thema „Windräder“ Diskussionen statt. Auf Landkreisebene hat sich die „Jurenergie eG“ gegründet, welche die regionale Energieversorgung vorantreibt. Franz Herrler aus Beilngries und Dr. Wolfgang Fruhmann aus Parsberg stellten diese Gruppe vor und informierten über Ziele und Projekte. Der „Jurenergie eG“ gehe es um die Erhöhung der regionalen Wertschöpfung bei der Errichtung von erneuerbaren Energieanlagen, so Franz Herrler. Im Landkreis würden 500 Millionen Euro für Energie ausgegeben, die nicht im Kreis produziert werden. Daraus folgerte er: „Die Gemeinde soll die Energieversorgung in die Hand nehmen.“ Laut Dr. Wolfgang Fruhmann ist der Landkreis Neumarkt auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien führend und unterstützt mit der REGINA GmbH die „Jurenergie“. Sie will die Reduzierung der Versorgungsabhängigkeit erreichen sowie eine nachhaltige, dezentrale und sichere Energieversorgung erreichen. Jeder Bürger solle die Möglichkeit haben, sich mit Anteilen daran zu beteiligen und damit Gewinn erwirtschaften. Vor einem Jahr wurde „Jurenergie“ gegründet, alle Arbeit wird ehrenamtlich geleistet. Momentan gibt es an die 300 Mitglieder, das Kapital beträgt 1,9 Millionen Euro, 1,22 Millionen Euro sind bereits investiert. Die Genossenschaft betreibt erneuerbare Energieanlagen, ist an Objekten beteiligt, betreibt Energieberatung und will den selbst erzeugten Strom als regionaler Energieversorger vertreiben. Fotovoltaikanlagen hat die Gruppe zum Beispiel in Parsberg oder in Pyrbaum; sie ist beispielsweise an der Windkraftanlage in Unterried beteiligt. Mitglied kann werden, wer seinen Wohnsitz im Landkreis Neumarkt oder in den umliegenden Regionen hat. Ein Anteil kostet 500 Euro, man kann höchstens 200 Anteile besitzen, jedes Mitglied hat eine Stimme. Die Generalversammlung beschließt die Ausschüttung. Jeder versteuert den Gewinn selber. Man rechnet mit einer Rendite von vier bis fünf Prozent. Pflicht ist es, mindestens acht Jahre Mitglied zu bleiben. Das eingesetzte Kapital wird bei einem Austritt zu 100 Prozent ausbezahlt, die Verwaltungskosten seien sehr gering. Bürgermeister Franz Stephan fragte, ob die „Jurenergie“ beim geplanten Windrad in Mallerstetten aktiv werden könne. Für Franz Herrler ist das kein Problem und zudem besonders interessant, weil sich „Jurenergie“ ganz von Anfang einbringen kann. Bei Investitionen will Herrler die Grenzen nicht zu eng setzen und auch das Umland des Landkreises Neumarkt berücksichtigen und beantwortete damit die Frage von Ilse Werner (CU). Fruhmann wies jedoch auf die Satzung hin, nach der nur im Landkreis Neumarkt investiert werden darf. Anton Bachhuber (CSU) fragte nach einer Beteiligung an Wasserkraftwerken und deren Leistungssteigerung durch moderne Technologien. Für Herrler ist das ein Thema, hierfür sei man aufgeschlossen. Martin Schmidt (CWU) hob die Bedeutung der Information für die Bevölkerung hervor und Rupert Faltermeier (FW) verlangte rechtzeitige Aufklärung, nicht dass vorher schon geeignete Plätze verkauft sind. Christian Siebenwurst (CSU) informierte, dass viele Anlagen aus früheren Jahren nicht den gewünschten Ertrag bringen und in Schwierigkeiten stecken. Da die Technik heute besser sei, werde jetzt die Rendite erreicht, sagte Herrler.

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ENERGIE Auf weitere Gemeindedächer in Berg und Pilsach kommt Fotovoltaik.

BERG/PILSACH. Die Bürgergenossenschaft Jurenergie e.G. hat das ortsansässige Solar-Unternehmen Jurasun GmbH mit der Installation von Solaranlagen auf mehreren öffentlichen Gebäuden im Landkreis beauftragt. „Damit sind wir einen wesentlichen Schritt vorangekommen und setzen deutliche Zeichen in unserer Region“, ist Carsten Borrmann, Vorstand der Bürgerinitiative Jurenergie e.G., überzeugt. Dass Sonnenenergie Schule macht, beweist aber vor allem der dritte Auftrag: Drei Dächer der Volksschule in Pilsach werden ebenfalls mit Solarmodulen bestückt. Hier beträgt die elektrische Spitzenleistung in Zukunft 63 KWp. Diese Zahlen bedeuten in der Summe, dass diese Solarmodule künftig einen jährlichen Stromertrag von 150 Megawattstunden produzieren, das ist genug, um den Strombedarf von 34 Vier-Personen-Haushalten zu decken. Die Solarspezialisten von Jurasun setzen bei der Technik auf das Knowhow des Fotovoltaik-Modulherstellers Jurawatt. Die Jurawatt GmbH ist ein familiengeführtes mittelständisches Unternehmen, das seinen Sitz ebenfalls in Neumarkt hat. Jurawatt hat sich auf die Fertigung besonders leistungsstarker Solarmodule spezialisiert. Speziell entwickelte Patente in der Verfahrenstechnik garantieren dabei laut der Angaben der Firma eine hoch präzise Verarbeitung und beste Qualität. Mit diesen Projekten soll erstmals eine in sich geschlossene regionale Wertschöpfungskette im Bereich alternativer Energien geschaffen werden. Das Geld von Bürgern aus der Region wird für die regionale Produktion und Installation von PV-Anlagen genutzt, der Strom der Anlagen wird regional verbraucht.

DÄCHER UND LEISTUNG Die Dächer: Auf dem Bauhof in der Gemeinde Berg wird Jurasun ab Ende April drei Dächer mit Photovoltaik-Anlagen ausrüsten: Die Streuguthalle, die Garagenhalle eins sowie die Garagenhalle zwei Südost erhalten Module mit einer optimalen Leistung von insgesamt 50 KWp. Gesamtleistung: Mit den Gebäuden der Kläranlage 64 KWp wird die Gesamtleistung aller Module 177 KWp betragen.

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NEUMARKT. Sie feiert am Mittwoch ihren ersten Geburtstag, ist aber dem Krabbelalter längst entwachsen: die Bürgergenossenschaft „Jurenergie eG“ kann sich nach der neu entbrannten Debatte um den Atomausstieg über immer mehr Mitglieder freuen. 

Am 13. April 2010 gründeten 79 Bürger gemeinsam die Bürgergenossenschaft „Jurenergie eG“ mit Sitz in Neumarkt. Damit ging das vom Landkreis Neumarkt und der Regina GmbH initiierte Projekt, Bürger an der Wertschöpfung von Anlagen für Erneuerbare Energien zu beteiligen, offiziell an den Start. 

Die von den Vorständen Carsten Borrmann, Michael Vogel und Bernhard Pürzer geführte Jurenergie eG ist eine ehrenamtlich geführte Bürger-Genossenschaft mit dem Ziel, den Anteil an regenerativer Energie im Landkreis Neumarkt zu erhöhen und damit zu einer regionalen, zukunftsfähigen Energieversorgung beizutragen. Dazu investiert sie in unterschiedliche Arten von Erneuerbarer Energie im Landkreis Neumarkt. 

Gleichzeitig will die Jurenergie eG dazu beitragen, dass die Wertschöpfung im Landkreis bleibt und die Bürger durch jährliche Ausschüttungen selbst von den Erträgen dieser Anlagen profitieren können. Eine Beteiligung ist ab 500 bis höchstens 100.000 Euro möglich. 

In ihrem ersten Lebensjahr hat sich die Jurenergie eG prächtig entwickelt, hieß es im Vorfeld des Geburtstages. Schon in der Gründungsversammlung wurden Mitgliedsanteile in Höhe von insgesamt rund 300.000 Euro gezeichnet. 

Mittlerweile hat sie 268 Mitglieder, die ein Kapital von insgesamt 1.631.000 Euro eingebracht haben. Gerade seit den Ereignissen von Japan und der neu entbrannten Debatte um den Atomausstieg ist ein verstärkter Mitgliederzuwachs zu verzeichnen, hieß es. 

Im letzten Jahr wurden Investitionen in Höhe von rund 850.000 Euro getätigt. Im Wesentlichen handelt es dabei um drei Photovoltaikanlagen in Parsberg, zwei PV-Anlagen in Pyrbaum sowie um die Beteiligung an zwei Windkraftanlagen im Gemeindebereich Pilsach. Dazu kommt eine weitere Beteiligung an mehreren bereits bestehenden PV- und Windkraftanlagen in Neumarkt, Pilsach und Deining. 

Derzeit werden weitere PV-Anlagen in Pilsach und Berg mit einem Investitionsvolumen von 400.000 Euro realisiert. Darüber hinaus stehen aktuell noch mehrere attraktive Großprojekte an, für deren Realisierung die Jurenergie eG allerdingsnoch weiteres Kapital und weitere Mitinvestoren benötigt. 

Schon nach einem Jahr habe sich die Jurenergie eG als „gewichtiger Akteur“ beim Thema regionale Energie positioniert, sagte Landrat Löhner. Die Genossenschafts sei „schon nach einem Jahr eine echte Erfolgsgeschichte“ und zeige, was mit bürgerschaftlichem Engagement in kurzer Zeit auf die Beine gestellt werden kann. 

Die dynamische Entwicklung des Gründungsjahrs soll sich auch in Zukunft fortsetzen, so Vorstandssprecher Carsten Borrmann. Schließlich hat die Jurenergie eG auch langfristige Visionen: Spätestens zum zehnten Geburtstag möchte man als Energieversorger auftreten, hieß es.

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ALTERNATIVE ENERGIEN Die Genossenschaft sucht nun neue Investoren, um das notwendige Kapital zusammenzubringen.

NEUMARKT. Noch vor ein paar Monaten vermeldete der Vorsitzende der Energiegenossenschaft Jurenergie, Michael Vogel, dass sie viel Geld aber zu wenig Projekte hätten. Nun haben die Mitglieder von Vorstand und Aufsichtsrat so viele Projekte an Land gezogen, dass die vorhandenen Mittel nicht ausreichen. „Wir planen derzeit Vorhaben mit einem Volumen von rund 2,2 Millionen Euro“, sagte Vogel am Freitag im Gespräch mit dem Tagblatt. Bei 1,2 Millionen Euro Eigenkapital fehlt also noch eine stattliche Summe. Ein toller Erfolg, der vor allem dem guten Zusammenwirken von Mitgliedern, Vorstand und Aufsichtsrat geschuldet sei. „Es ist sehr schön zu sehen, wie die Gemeinden im Landkreis die Genossenschaft unterstützen.“ Denn alle Fotovoltaik- und Windkraftanlagen, die bislang mit den Einlagen der mehr als 200 Genossen finanziert worden sind, stehen auf dem Grund von Landkreisgemeinden. Kreis-Gemeinden ziehen mit Sie seien bereit, Dächer öffentlicher Gebäude für Fotovoltaikanlagen bereitzustellen. Dank einer Änderung der Gesetzgebung sei es nun auch wieder möglich, Konversionsflächen beispielsweise entlang von Autobahnen für Fotovoltaikanlagen zu nutzen, erklärte Vogel. Doch die Realisierung sollte unbedingt vor dem 30. Juni gelingen, weil sonst nicht mehr die volle Erstattung durch das Erneuerbare Energien Gesetz erfolgt. Und die Genossen haben sich eine Rendite von fünf bis sechs Prozent vorgenommen. „Die können wir auch erzielen. Projekte, die darunter liegen, haben wir deshalb schon abgelehnt.“ Um die Erhöhung des Eigenkapitals zu erreichen, hofft Michael Vogel, weitere Gemeinden als Mitglieder gewinnen zu können. Acht sind bereits aktiv an der Jurenergie beteiligt. Darüber hinaus wollen er und seine Mitstreiter gezielt Firmen ansprechen. Um den Gedanken weiter in die Fläche zu tragen, sollen künftig in jeder Gemeinde Anteilseigner als Ansprechpartner vor Ort fungieren. Neben Sonnen- und Windenergie ist derzeit auch eine Biogasanlage im Gespräch. „Das kommt aber nur infrage, wenn sie mit Blühpflanzen betrieben und wenn die Wärme genutzt wird“, stellt Vogel klar. Die Jurenergie wolle sich nur bei Projekten einbringen, die ökologisch nachhaltig sind. Viele „normale“ Bürger beteiligt. Die Statistik zeigt, dass das Konzept aufgeht: Denn in der Tat haben viele „normale“ Bürger ihr Geld der Genossenschaft zur Verfügung gestellt. 110 Genossen haben nur ein bis fünf Anteile gezeichnet. Mehr als zehn Anteile haben nur 42 Genossen. Die Menschen scheinen sich offensichtlich mit den Projekten der alternativen Energiegewinnung vor Ort zu identifizieren. Angesichts dieser Entwicklung und Dank der guten Zusammenarbeit mit dem Landratsamt, ist Michael Vogel zuversichtlich, nicht nur das fehlende Investitionsvolumen zu bekommen. „Unsere Vision ist eine kommunale Energieversorgung.“ VON EVA GAUPP

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NEUMARKT. Die Bürger-Genossenschaft „Jurenergie“ sucht weiteres Kapital und Mitinvestoren für weitere geplante Investitonen. Neun Monaten nach ihrer Gründung zählt die Genossenschaft deutlich über 200 Mitglieder und das eingebrachte Genossenschaftskapital hat bereits im November 2010 die erste Million überschritten.
Bisher wurden schon Investitionen in Höhe von etwa 850.000 Eurto getätigt. Im Wesentlichen handelt es dabei um drei Photovoltaikanlagen in Parsberg (Bauhof, Feuerwehr, Salzhalle), zwei Anlagen in Pyrbaum (Hauptschule, Bauhof) sowie um die Beteiligung an zwei Windkraftanlagen im Gemeindebereich Pilsach. Dazu kommt eine weitere Beteiligung an mehreren bereits bestehenden PV- und Windkraftanlagen in Neumarkt, Pilsach und Deining. Nun stehen weitere Investitionen an.
Trotz der schwierigen Bedingungen im PV-Bereich (die EEG-Vergütung wurde mehrmals in kurzen Abständen gesenkt) will man bei der „Jurenergie“ sinnvolle Projekte gefunden haben, die nach wie vor eine attraktive Rendite versprechen. Um alle Planungen realisieren zu können, braucht die Genossenschaft allerdings weiteres Kapital und weitere Mitinvestoren.
Die Jurenergie eG ist eine ehrenamtlich geführte Bürger-Genossenschaft, die auf Initiative des Landkreises Neumarkt und der Regina GmbH gegründet wurde. Sie hat das Ziel, den Anteil an regenerativer Energie im Landkreis Neumarkt zu erhöhen und damit zu einer regionalen, zukunftsfähigen Energieversorgung beizutragen.
Angestrebt wird für alle Projekte eine durchschnittliche Rendite von fünf bis sechs Prozent. Eine Beteiligung ist ab 500 Euro möglich.

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NEUMARKT. Zahlreiche CSU-Bürgermeister des Landkreises befaßten sich bei einer Tagung der Kommunalpolitischen Vereinigung (KPV) mit regenerativen Energien. Nach einer Veranstaltung im Frühjahr über Biogasanlagen folgte nun das Thema Photovoltaik-Freiflächenanlage. Der Kreisvorsitzende Bürgermeister Alois Scherer aus Deining konnte neben den zahlreich anwesenden Kommunalpolitikern aus dem gesamten Landkreis die Referenten Professor Markus Brautsch von der Hochschule Amberg-Weiden, den Stadtplaner und Landschaftsarchitekten Bernhard Bartsch und die Vorstände von Jurenergie begrüßen. Wegen der Änderung des Energieeinspeisungsgesetzes (EEG) können Photovoltaik-Freiflächenanlagen nur noch auf Konversionsflächen entstehen. Die Möglichkeiten wurden von den Referenten sehr ausführlich beleuchtet. Nach wie vor werde aber Photovoltaik auf den Dächern und, wenn auch eingeschränkt, auf den Freiflächen ein wesentlicher Bestandteil des regenerativen Energiemix sein. Die Jurenergie zum Beispiel wolle zeigen, wie die Wertschöpfung im Landkreis durch Beteiligung der Bürger funktionieren kann.

Kreisvorsitzender Alois Scherer (2.v.l.) bedankte sich bei den Referenten mit einem Weinpräsent.

Neumarkter Tagblatt

NEUMARKT. Die „Jurenergie“ ist „Millionär“ – am Donnerstagabend wurde mit Dieter Kowalewski (2.v.l.) nicht nur das 209. Mitglied aufgenommen, sondern mit seiner Einlage auch das Stammkapital von einer Million Euro überschritten. Außerdem gaben Vorstand und Aufsichtsrat einen Überblick zur bisherigen Entwicklung und stellten aktuelle und künftige Projekte vor. Bereits ein halbes Jahr nach der Gründung der „Jurenergie eG“ als Bürger- Genossenschaft konnte das gezeichnete Gründungskapital von damals knapp 300 000 Euro auf über eine Million aufgestockt werden. Die Bürger hätten schnell erkannt, dass der Zusammenschluss Privater zu einem „Erneuerbaren Energie-Unternehmen“ Vorteile bringt. Dieter Kowalewski, das Jubiläums-Mitglied, ist Fahrlehrer, führer war er Landwirt. Das Thema „Erneuerbare Energien“ habe er schon lange verfolgt. (nka)

Neumarkter Tagblatt

Seit ihrer Gründung im April ist die Jurenergie eG von 79 auf insgesamt 209 Mitglieder angewachsen

Sieben Monate nach ihrer Gründung hat die Jurenergie eG am Mittwoch ihre erste Mitgliederversammlung abgehalten. Aufsichtsratsvorsitzender Franz Herrler würdigte das bisher Erreichte. Seit die Bürger-Genossenschaft von 79 Gründungsmitgliedern mit einem Gründungskapital von 298 000 Euro ins Leben gerufen wurde, ist die Zahl der Mitglieder auf 209 angewachsen. Das Genossenschaftskapital beträgt mittlerweile 971 000 Euro.

Laut Mitteilung sei die Jurenergie eG bayernweit die größte Genossenschafts-Neugründung im Jahr 2010. Aktuell hat die Jurenergie eG Investitionen in Höhe von 540 000 Euro getätigt. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um drei Fotovoltaikanlagen in Parsberg – (am Bauhof, bei der Feuerwehr und der Salzhalle). Zudem wurde Geld in zwei PV-Anlagen in Pyrbaum an der Hauptschule und beim Bauhof gesteckt. Beide befinden sich derzeit im Bau. Außerdem hat man sich an zwei Windkraftanlagen im Gemeindebereich Pilsach beteiligt. Eine weitere Beteiligung an mehreren PV- und Windkraftanlagen stehe kurz vor der Entscheidung. Dadurch würden sich die Gesamtinvestitionen auf rund 830 000 Euro belaufen. Aufgrund des aktuellen Marktumfelds im Bereich Fotovoltaik sei es momentan nicht einfach, geeignete Projekte zu realisieren. Die Einspeisevergütung für Fotovoltaikanlagen wurden mehrmals gesenkt. Demgegenüber hätten sich die Modulpreise nur geringfügig nach unten bewegt. Vorstandssprecher Carsten Borrmann gab dennoch einen optimistischen Ausblick und ist davon überzeugt, dass sich auch bei den aktuellen Marktbedingungen noch sinnvolle Projekte mit vernünftigen Renditen erzielen lassen. Derzeit werden verschiedene Projekte und Anfragen auf ihre Machbarkeit geprüft. Bei der Jurenergie eG arbeiten alle Mitglieder, auch die Vorstände und Aufsichtsräte, ehrenamtlich. Zudem wurden Mitglieder für ihre unentgeltlichen Leistungen geehrt. Geehrt wurden: Miche Süllner, Karl Pantoulier, Andreas Brückel, Bert Schwab, Patrick John

Mittelbayerische Zeitung

UMWELT: Die neugegründete Genossenschaft hat ihr erstes Projekt verwirklicht und plant bereits die nächsten

PARSBERG. Erst im April hatte die konstituierende Sitzung statt gefunden und bereits Ende Juni waren die ersten Fotovoltaikanlagen betriebsbereit. Inzwischen wird auf den Dächern des Bauhofs und des Feuerwehrhauses in Parsberg Strom produziert. Am Freitag präsentierte die Jurenergie eG ihr Pilotprojekt. Die 410 Module aus chinesischer Produktion haben laut Vorstandsmitglied Michael Vogel eine Spitzenleistung von 75 Kilowatt und belegen insgesamt eine Dachfläche von 530 Quadratmetern. „Die prognostizierte Einspeisung liegt bei 72 000 Kilowattstunden Strom“, sagte Vogel. Damit würden im Vergleich zu fossilen Brennstoffen 53 000 Kilogramm Kohlenstoffdioxid (CO2) eingespart. Das Jurenergie-Vorstandsmitglied betonte, dass ohne die Initiative von Landrat Albert Löhner, die logistische Unterstützung durch die Regina GmbH und die kostenlose Überlassung der Dachflächen durch die Stadt Parsberg das Projekt nicht zustande gekommen wäre. Jurenergie ist laut Michael Vogel eine Bürgergenossenschaft, die sich zum Ziel gesetzt hat, den Anteil regenerativer Energien an der Energieversorgung im Landkreis Neumarkt zu erhöhen. „Die Grundidee ist es, die Wertschöpfung im Landkreis zu belassen und von den garantierten Vergütungen, die das Energieeinspeisegesetz bietet, zu profitieren“,erklärte er. Die Organisation in einer Genossenschaft ermögliche eine breite Beteiligungder Bürger und demokratische Strukturen. „Jedes Mitglied hat unabhängig von seinen Anteilen eine Stimme“, sagte Vogel. Vorstandschaft, Aufsichtsrat und die Lenkungsgruppen arbeiteten ehrenamtlich, was geringe Verwaltungskosten ermögliche. Mittlerweile habe die Genossenschaft 160 Mitglieder und 800 000 Euro Eigenkapital.Ein Anteil koste 500 Euro und maximal könnten200 Anteile gekauft werden.Bislang habe die Genossenschaft 100000 Euro investiert, die restlichen 100000 Euro für die Anlagen in Parsberg seien über einen Kredit finanziert worden.

Als nächstes Projekt stehe die Errichtung einer weiteren Fotovoltaikanlage auf einem Gewerbebetrieb in Neumarkt an. Im Gespräch seien auch Beteiligungen an Windkraftanlagen, sagte Vogel. Ziel sei es, bis Ende des Jahres das gesamte Kapital investiert zu haben. Jurenergie sei deshalb auch weiterhin auf der Suche nach geeigneten Dachflächen. Landrat Albert Löhner beglück- wünschte Jurenergie zu der Anlage und fand es erstaunlich, wie schnell das erste Projekt realisiert wurde. Er freue sich, dass die Idee so breiten Anklang finde und lobte die große Geschlossenheit. „Jurenergie ist in der Region einmalig“, betonte Löhner. Regionalisierung anstatt Globalisierung sei der richtige Weg, sagte er. Parsbergs Bürgermeister Josef Bauer bezeichnete die Genossenschaft als hervorragende Idee und eine ideale Möglichkeit, sich als Bürger im Bereich der umweltfreundlichen Energieerzeugung zu engagieren. (tp)

Neumarkter Nachrichten

Eine Beteiligung ist ab 500 Euro möglich. Maximal können 100000 Euro investiert werden. Die Gründung ist am 13.April.

Landkreis. Bürger sollen sich selbst für erneuerbare Energien engagieren und damit Geld verdienen: Am 13.April soll die geplante EE-Bürger-Genossenschaft gegründet werden (Tagblatt berichtete). Beim Treffen der dafür gebildeten Steuerungsgruppe wurden die Weichen für eine erfolgreiche Gründung gestellt.

Die rund 25-köpfige Steuerungsgruppe befasste sich zunächst mit Satzungsfragen. Während viele Regelungen in der künftigen Satzung ohnehin gesetzlich vorgegeben sind, gibt es bei bestimmten Themen einen Gestaltungsspielraum, um die Satzung möglichst optimal auf das eigene Geschäftsmodell zuzuschneiden. Hierzu wurden nach teils intensiven Diskussionen unter anderem festgelegt, dass das Unternehmen satzungsgemäß für die Errichtung und Unterhaltung von Anlagen zur Erzeugung regenerativer Energien gegründet wird. Mitglieder sollen in Fragen der regenerativen Energiegewinnung unterstützt und beraten werden.

Mitglied der Genossenschaft können natürliche und juristische Personen werden – sie müssen aber grundsätzlich aus dem Landkreis oder einer „angrenzenden Pufferzone“ stammen. Um dem Charakter eines echten Bürgermodells gerecht zu werden, werde eine Beteiligung an der Genossenschaft bereits ab 500 Euro möglich sein. Nach oben werde für die Beteiligung eine maximale Grenze von 200 Anteilen (100000 Euro) festgesetzt

Unabhängig von der Höhe der Beteiligung hat jedes Mitglied eine Stimme – um eine demokratische Struktur sicherzustellen. Die künftigen Mitglieder der Genossenschaft werden nur bis zur Höhe ihres Geschäftsanteils haften, eine Haftung mit dem Privatvermögen ist ausgeschlossen.

Der Vorstand der eG wird satzungsgemäß aus drei Personen bestehen, die von der Mitgliederversammlung gewählt werden. Der Aufsichtsrat wird aus fünf Personen bestehen, die ebenfalls von der Mitgliederversammlung bestimmt werden. Beide Gremien werden ehrenamtlich arbeiten. Einstimmig wurden alle Kandidaten nominiert – die Steuerungsgruppe wird der Gründungsversammlung ihren Personalvorschlag empfehlen, wobei weitere Kandidaten nominiert werden können.

Bei der Auswahl der Kandidaten wurde laut Steuerungsgruppe neben persönlichen und fachlichen Kompetenzen darauf geachtet, „dass niemand konkurrierende geschäftliche Interessen hat, um nicht in den Verdacht von Interessenskonflikten oder einer Instrumentalisierung der eG für eigene Zwecke zu geraten“. Als Name favorisiert die Steuerungsgruppe „Jurenergie eG“.